Die Aus- und Weiterbildung von Einsatzkräften hat bei den Hilfsorganisationen einen sehr hohen Stellenwert, denn wenn ihre Hilfe benötigt wird, muss jeder Handgriff sitzen – zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Die Löschgruppe Löhne-Obernbeck rückt neben Brandeinsätzen auch zu Verkehrsunfällen und anderen Technischen Hilfeleistungen aus. Mit Ihrem Hilfeleistungslöschfahrzeug verfügen sie über hydraulische Rettungsgeräte, mit deren Hilfe auch Fahrzeuge zerschnitten werden können um eingeklemmte Personen zu befreien.
Die Spezialaufgabe der Technischen Hilfeleistung führte die Löschgruppe Obernbeck dazu eine freundschaftliche Beziehung zum THW (Technisches Hilfswerk) Ortsverband Vlotho aufzubauen und sich regelmäßig auszutauschen. Das THW ist eine Hilfsorganisation des Bundes und wird bei Großeinsatzlagen und anderen Hilfeleistungen zum Einsatz gerufen. Im Gegensatz zu dem Aufgabengebiet der Feuerwehr zählen Verkehrsunfälle nicht zu den alltäglichen Aufgaben des THW.
Doch genau dies sollte Thema eines Seminars am 27.02.2016 werden. Die Löschgruppe Löhne-Obernbeck stellte dafür die Ausbilder und die THW Ortsverband Vlotho einige Übungsobjekte. So rückten 20 Feuerwehrfrauen und -Männer aus der Werrestadt ins Industriegebiet Bad Oeynhausen-Lohe zur Unterkunft des THW. Christian Ehlert, Stellvertretender Leiter der Feuerwehr Löhne, lies es sich nicht nehmen ebenfalls an dem Seminar teilzunehmen und leitete die theoretische Einführung in die Technische Hilfeleistung. Anhand von Fotos eines realen Verkehrsunfalls in Löhne wurden die Abläufe und Taktiken besprochen. Abschließend wurde das Außengelände des THW für die praktischen Übungen genutzt.
Während die Löschgruppe Löhne-Obernbeck einen Statisten aus einem demolierten Fahrzeug befreite wurde die Gruppe des THW vom Unterbrandmeister Marvin Haase an einem anderen Praxisobjekt in den Grundlagen der Personenrettung aus einem Fahrzeug geschult. Haase zeigte zunächst die Einsatzmöglichkeiten der Gerätschaften des THW auf sowie verschiedene Möglichkeiten sich Zugänge zu einer eingeklemmten Person zu verschaffen. So wurde ein eingedrücktes Dach mit einem hydraulischen Stempel hochgedrückt, Autotüren mit dem hydraulischen Spritzer herausgedrückt, Trägersäulen mit der Rettungsschere durchtrennt und ein Autodach mit einer Säge so bearbeitet, dass es sich wie eine Fischdose aufrollen lies.
Die Teilnehmer erfuhren die Kräfte der hydraulischen Geräte kennen und nutzen die Gelegenheit diese einzusetzen. Dabei wurde auch ein besonderes Augenmerk auf die Sicherung der Fahrzeuge gelegt, so musste diese nicht nur unterbaut werden, sondern hochgeklappte teile mit Spanngurten festgezurrt werden und Schnittkanten mit Schutzmatten bedeckt.
Nachdem die Grundlagen vermittelt worden waren, wartete eine gemeinsame Abschlussübung auf die befreundeten Gruppen. Das Einsatzszenario: Ein 18 Tonnen schwerer Traktor schob zwei Fahrzeuge aufeinander und blieb auf einem der Fahrzeuge zum Stehen. In den Fahrzeugen war jeweils eine Person eingeklemmt. Beide Einheiten machten sich gemeinsam an die Arbeit. In gemischten Teams wurden die beiden „Verletzten“ schonend und Patiengerecht aus den Fahrzeugen befreit. Christian Ehlert und Marvin Haase waren mit dem arbeiten sichtlich zufrieden.
Nach der Übung ließen die Gruppen den Tag Revue passieren, für beide Einheiten war dies ein erfolgreicher Schulungstag bei dem alle voneinander lernen konnten. Eine Neuauflage eines solchen Treffens wird es mit Sicherheit geben, waren sich Ortsbeauftragter des THW Andreas Bartels und stellvertretender Löschgruppenführer der Obernbecker Wehr Karsten Perner einig.
(Text: Michael Kolpak, Pressewart FF Löhne)