Unterstützung bei der Stollenbegehung im Jakobsberg

Der Jakobsberg in Porta Westfalica hat eine dunkle Vergangenheit. In den Jahren 1944 und 1945 wurden im ehemaligen Jacobsstollen KZ-Häftlinge zu knochenschwerer Arbeit gezwungen, oft bis zum Tode. Einige ihrer Nachfahren gedachten nun an das Schicksal ihrer Verwandten.

Ab März 1944 wurden auf Befehl des Rüstungsministeriums im Wiehen- und Wesergebirge die Bergwerksstollen von Häftlingen aus dem Konzentrationslager Neuengamme ausgebaut. Bis zur Befreiung im April 1945 wurden ca. 3300 Frauen und Männer unter unwürdigen Bedingungen in drei KZ-Außenlagern interniert und zur Arbeit gezwungen. 70 Jahre nach Ende der schrecklichen Ereignisse besuchten Angehörige der ehemaligen Zwangsarbeiter aus Australien, Frankreich, Polen und den Niederlanden den Ort des Leidens ihrer Verwandten. Die Führungen fanden statt im Zusammenhang mit einer Veranstaltungsreihe des Vereins KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte e.V. und den Kooperationspartnern Stadt Porta Westfalica und ihre Einrichtungen, Evangelische Kirchengemeinde Minden, Katholische Gemeinde St. Walburga und Gesamtschule Porta Westfalica.

Für eine sichere Begehung der Stollenanlage für die etwa 150 Personen sorgten Helferinnen und Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) und der Freiwilligen Feuerwehr. So wurde vor dem Stollen ein Portal errichtet, um die Besucher vor Steinschlag zu schützen, die Wege wurden freigeräumt und kenntlich gemacht, es wurden Sitzgelegenheiten in den Stollen gebracht, damit die Teilnehmer sich notfalls ausruhen konnten. Während der Führungen begleiteten die Helfer ältere Menschen und unterstützten an unebenen Stellen im Berg.

Blick in den Stollen im Jakobsberg Die Produktionsanlage besteht aus drei 150 Meter langen, parallel laufenden Stollen, die durch einen Hauptstollen mit dem Eingang verbunden sind. Die Höhe beträgt zwischen sechs und 22 Metern. Um die Dimensionen begreifbar zu machen, bauten die Helfer der THW-Ortsverbände Lübbecke, Minden und Vlotho gemeinsam mit den Kameraden der Löschgruppe Hausberge der Freiwilligen Feuerwehr Porta Westfalica an insgesamt 18 Stellen Scheinwerfer auf. Dafür wurden am frühen Morgen in kurzer Zeit 750 Meter Elektrokabel verlegt und insgesamt 300.000 Watt Scheinwerferleistung montiert. Der Blick unter die hohen Gewölbe, welche innerhalb von kurzer Zeit in den Fels gesprengt und per Hand und Lore frei geräumt wurden, machte Angehörige, wie auch Helfer bedrückt und fassungslos. Ausnahmslos waren die Teilnehmenden und die Helfenden tief beeindruckt von diesem Ort.

Insgesamt waren rund 30 Ehrenamtliche beider Organisationen wie auch Mitarbeiter des Bauhofs und Ordnungsamtes Porta Westfalica, des Vereins „KZ-Gedenk- und Dokumentationsstätte Porta Westfalica“ und des Besucherbergwerks Kleinenbremen in die erfolgreiche Realisierung der Veranstaltung involviert.

(Text: Nele Lücking / OV Minden)